Foto: HDP GmbH Oliver Brenk setzt die Meetup-Reihe mit einem professionellen Vortrag zum Thema LaTeX fort.
Die erfolgreiche Reihe der Technik-Meetups@HDP wurde am 11.12.18 mit einem weiteren spannenden Kollegenbeitrag fortgesetzt. Nach Feierabend traf man sich in lockerer Runde, um sich gemeinsam über interessante technische Themen auszutauschen. Dieses Mal ging es um das Thema LaTeX, zu dem der versierte Kollege Oliver Brenk beeindruckend referierte.
Was ist LaTeX? Zum Einstieg erklärte Oliver Brenk zunächst, was es nicht ist: LaTeX ist keine Textverarbeitung, sondern ein Textsatzsystem, mit dem sich bei der Erstellung und Formatierung von Dokumenten hervorragende Ergebnisse erzielen lassen, ohne dass man dazu großartige gestalterische oder typografische Kenntnisse besitzen muss.
Klassische Textverarbeitungen wie z.B. Word oder LibreOffice Writer funktionieren nach dem Prinzip What-you-see-is-what-you-get (WYSIWYG), was man in der Textverarbeitung sieht, erscheint auch später so auf dem Ausdruck. Die Textgestaltung läuft im Wesentlichen durch das Markieren von Bereichen und dem anschließenden Zuweisen von Eigenschaften. In LaTeX dagegen wird das durch Befehle im laufenden Text erreicht, vergleichbar mit Metasprachen wie XML oder HTML. Der Autor arbeitet mit Textdateien, in denen er innerhalb eines Textes anders zu formatierende Passagen oder Überschriften mit Befehlen textuell auszeichnet. Bevor das LaTeX-System den Text entsprechend setzen kann, muss es den Quellcode verarbeiten, erst nach der Verarbeitung sieht man das fertige Dokument. Das von LaTeX generierte Layout gilt als sehr sauber, sein Formelsatz als sehr ausgereift.
In vielen anschaulichen Beispielen ging Herr Brenk genauer auf die Syntax von LaTeX beim Editieren ein und beleuchtete anschaulich die „Anatomie“ verschiedener, mittels LaTeX erzeugter Dokumente, etwa zu formatierende Texte, Tabellen, mathematische Formeln, Gleichungen und Grafiken, zeigte den Quellcode und das jeweilige Ergebnis nach dem Kompilieren.
Aufgrund seiner Stabilität, der freien Verfügbarkeit für viele Betriebssysteme und des ausgezeichneten Formelsatzes sowie seiner Features speziell für wissenschaftliche Arbeiten wird LaTeX vor allem an Universitäten und Hochschulen, aber auch an Gymnasien im Bereich Informatik genutzt. Insbesondere in der Mathematik und den Naturwissenschaften ist LaTeX die Standardanwendung für wissenschaftliche Arbeiten und wird von Wissenschaftsverlagen und wissenschaftlichen Zeitschriften verwendet. Da ist es auch nicht verwunderlich, woher der von LaTeX begeisterte Referent und diplomierte Physiker Oliver Brenk seine großartigen Expertisen hat!. „Es gibt“, so Oliver Brenk, „spezielle Pakete für fast alles - für Formeln, Grafiken, grafische Zeichnungen, Verzeichnisse, Nummerierungen und Referenzierungen und dergleichen mehr.“ Natürlich gibt es auch weitere, spezielle Pakete für andere Fachgebiete jenseits der Naturwissenschaften, etwa zum Notensatz für Musiker, zur Ausgabe von Lautschrift für Linguisten, zum Setzen von altsprachlichen Texten für Altphilologen oder zum Bibliografieren für Juristen und Geisteswissenschaftler. Auch Pakete für das Schachspiel und Sudoku-Rätsel werden von Herrn Brenk als Beispiele angeführt. Nicht zuletzt wird LaTeX in Unternehmen eingesetzt, etwa zum Erzeugen von Handbüchern, Fahrplänen und Produktkatalogen.
Der Referent räumt ein, dass das Arbeiten mit LaTeX im Vergleich zu herkömmlichen Textverarbeitungen gewiss eine längere Einarbeitungszeit bei Newcomern erforderlich macht. „Da kann die Umstellung von Word, die Gewöhnung an Pakete, Umgebungen und Befehle und die Fehlersuche so manchen Einsteiger erst mal an den Rand der Verzweiflung bringen“, schmunzelt Herr Brenk. Doch der zeitliche Invest, sich mit dem Textsystem zu befassen, lohne sich in jedem Fall, insbesondere für Folgeprojekte. Es gibt auch diverse grafische Editoren für LaTeX, die ungeübten Usern den Einstieg deutlich erleichtern können.
Erneut hat das Meetup@HDP aufgezeigt, wie engagiert und mit welch vielfältigen Themen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die kreative HDP-Unternehmenskultur prägen.
Das nächste Technik-Meetup@HDP findet am 26. März 2019 statt – dieses Mal geht es um das Thema Heimautomatisierung mit openHAB. Alle Interessierten sind natürlich wieder herzlich willkommen!